Kinder, Kerle, Charaktere Adriaen van Ostade   06.04.2016 – 03.07.2016

Kinder, Kerle, Charaktere. Das druckgraphische Werk Adriaen van Ostades

Ein Meister der holländischen Genrekunst: In seinen fünfzig Radierungen schildert Adriaen van Ostade (1610–1685) das einfache zeitgenössische Leben: Bauernhütten, turbulente Trinkgelage in Wirtshäusern. Zeitgenossen beim Tanz, beim Glücksspiel, beim Musizieren oder beim Schwatzen auf der Straße. Erstmals in Deutschland vereint die Ausstellung in der Kunsthalle Bremen das gesamte druckgraphische Werk Van Ostades.

Adriaen van Ostade war neben Rembrandt einer der herausragendsten Maler, Radierer und Zeichner des holländischen Goldenen Zeitalters. Während die frühen Drucke noch von einer gewissen Karikaturhaftigkeit zeugen, bilden die späteren Werke den ländlichen Alltag ohne moralisierenden Blick ab. Die lichthaltigen, äußerst subtil und detailliert ausgeführten Radierungen Van Ostades verraten nicht nur die Innigkeit, mit der er sich seinen Themen zuwandte, sondern auch seinen feinsinnigen Humor.

Neben den kleinformatigen Radierungen aus dem bedeutenden Bestand eines Privatsammlers werden originale Kupferplatten sowie eine Auswahl an Zeichnungen präsentiert, die einzelne Figuren oder ganze Kompositionen bis in kleinste Details vorbereiten. Sie zeugen ebenso wie die Radierungen in verschiedenen Zuständen von der künstlerischen Vielseitigkeit und dem meisterlichen Können Van Ostades.
Um die Druckgraphik zu verorten, werden in der Kunsthalle Bremen die Arbeiten Van Ostades Werken von Vorläufern und Zeitgenossen wie Rembrandt, Esaias van de Velde und Claes Jansz. Visscher mit ähnlichem thematischen Repertoire gegenübergestellt.

Zur Ausstellung „Kinder, Kerle, Charaktere. Das druckgraphische Werk Adriaen van Ostades“ ist im Deutschen Kunstverlag ein Katalog erschienen (248 Seiten, 194 farbige Abbildungen). Der Katalog kostet € 25,- im Museumsshop der Kunsthalle (€ 29,90 im Buchhandel, ISBN: 978-3-422-07353-1).

Begleitausstellung (nicht nur) für Kinder und Familien:
Kinder, Könner, Kupferplatten. So funktioniert die große Kunst der Radierung

Erst krass gekratzt, dann echt geätzt und zum Schluss ordentlich Druck gemacht: Speziell für Kinder und Familien, aber natürlich auch für alle Anderen, wird im Alten Studiensaal die Technik der Radierung verständlich erklärt. Begleitend zur Ausstellung der Radierungen Van Ostades veranschaulichen weitere Blätter die Entwicklung dieser Technik durch die Jahrhunderte, darunter Werke von Rembrandt, Pissarro, Manet und Beckmann. Materialien zum Anfassen und Befühlen, Rätselbilder, ein Suchspiel und ein Film zur Entstehung einer Radierung vermitteln, moderiert durch den eleganten Vogel Strauß nach Stefano della Bella, spielerisch die nötigen Hintergrundinformationen. So lässt sich ganz einfach verstehen, wie sich die spezielle Ätztechnik bis heute weiter entwickelte und worin sie sich etwa vom Kupferstich unterscheidet.